Auf Wunsch setze ich mit diesem Blogeintrag gleich beim Preis fort. Wie komme ich zu den Produktionskosten des Spiels? Über Kostenvoranschläge von Herstellern. Und wo findet man die?
Es gibt wirklich eine Menge Hersteller, die Brettspiele produzieren, und es sind nicht unbedingt alle leicht zu finden. Ich habe dazu die Messestände der Spiel 2019 mit meinem Prototyp abgeklappert und an seinem Beispiel veranschaulicht, welche Komponenten ich benötige. Ich bin mir zwar sicher, dass mir dabei viele Hersteller durch die Finger gerutscht sind, ich habe dabei aber Kontakte zu 17 Firmen hergestellt. Das reicht auf jeden Fall für einen guten Überblick. Davon waren 3 aus Europa (Deutschland, Polen und Tschechien) und die anderen 14 aus China. Von dreien habe ich nie einen Kostenvoranschlag erhalten und somit blieben eine deutsche und 13 chinesische Unternehmen übrig.
Die ersten 14 Kostenvoranschläge haben mich anfangs erschlagen. Lauter unterschiedliche Materialien, verschiedene Mindestbestellmengen und Auflagenstaffelungen, besondere Konditionen bezüglich Verpackung, Versand und teilweise mit möglichem Fulfillmentservice (Versand direkt an die Kickstarterunterstützer, dazu mehr im nächsten Blogeintrag). Das führte natürlich zu Preisen, die man auf den ersten Blick nicht vergleichen konnte. Die Preise bekommt man üblicherweise auch einzeln für jede Komponente aufgelistet. Um Licht auf das Materialchaos zu werfen, war die Zeit gekommen, noch einmal die ganzen Demopakete aus Essen rauszuholen.
Player Board | 4 | 170×125 | 4/0C | 200gsm+2mm grey +200gsm | Matte Varnish |
Auch wenn unterschiedliche Hersteller für manche Dinge andere Begriffe verwenden, halfen mir die Demopakete dabei, mir ein besseres Bild zu machen. Durch den Vergleich der Kostenvoranschläge konnte ich mir auch einen Überblick darüber verschaffen, welche Konditionen eher Standard in der Branche sind und welche nicht. Auch welche Dinge ich bei manchen Herstellern noch ansprechen musste, an die ich vorher nicht gedacht hätte. Mit einem 2. Kostenvoranschlag, bei dem ich direkt Wunschmaterialien angegeben, vielleicht die eine oder andere fehlende Komponente nachbesprochen und einheitliche Auflagen (z. B. 1000/2000/5000 Stück) festgelegt habe, konnte ich auch endlich die Preise vergleichen. Und sie gehen weit auseinander +- 50 % vom Durchschnittspreis. Allerdings ist nicht nur der Preis ausschlaggebend. Mit manchen Firmen war die Kommunikation deutlich besser als mit anderen. Von manchen hatte ich keine einzige Referenz, die ich kannte, und auch die Erfahrungsberichte aus Brettspieldesigngruppen und -foren waren ein wichtiger Entscheidungsgrund. Manche Firmen haben auch bestimmte Spezialitäten, z. B. Miniaturen, Spezialwürfel, Chips, Münzen oder Spielmatten. Mich dann letzten Endes für eins der letzten fünf Unternehmen zu entscheiden, war unheimlich schwierig. Panda hat zwar bezüglich Qualität und Service den besten Ruf, ist aber auch sehr teuer und verlangt größere Auflagen. Andere Firmen mit einem größeren Namen stehen in der Qualität aber kaum nach und bieten trotzdem deutlich bessere Preise und auch großartigen Service. Schließlich erhielt Magicraft bei mir den Zuschlag. Und sollte dabei irgendwas dazwischenfunken, kann ich auch auf LongPack zurückgreifen. Wenn man sich bezüglich dieser Firmen umhört, erhält man hervorragendes Feedback, die Preise sind gut und die Kommunikation war hervorragend. Es kommt aber sicher auch ein wenig darauf an, welche Komponenten man benötigt und wie gut man sich bei der Firma aufgehoben fühlt. Die Entscheidung war wirklich schwer und langwierig, insgesamt wurden dafür 370 E-Mails hin- und hergeschickt.
Falls du dich fragst, wo die deutsche Firma geblieben ist: Ich hatte mich dort nicht so gut aufgehoben gefühlt. Ich bekam auch den Eindruck, dass sie dort ungern kleinere Auflagen herstellen, der Preis war um etwa 40 % schlechter, obwohl noch manche Komponenten fehlten und auch bestimmte Komponenten aus anderen Materialien (z. B.: Plastikkomponenten wie die Aufsteller für Kartonaufsteller) würden erst recht aus China bestellt werden. Auch Deluxe-Komponenten für eine besondere Kickstarterversion wären hier deutlich komplizierter und teurer geworden.
Hattest du schon Erfahrungen mit Brettspielherstellern? Ich und wahrscheinlich auch der eine oder andere Leser sind gespannt auf deine Berichte, hinterlasse einfach einen Kommentar. Sollte dich der Blog interessieren, abonniere ihn einfach.

Welche Dienstleister bzw. Hersteller habt ihr denn angefragt und wo hattet ihr die Informationen zu diesen Herstellern genau her?
Wie lief die Kontaktaufnahme?
Vielen Dank im Voraus für die Informationen.
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Hi Yan Nik,
ich hab die Hersteller auf der Spiel in Essen gefunden, du kannst sie aber auch anschreiben.
Auf der Spiel hab ich folgende Firmen kennengelernt:
Ludofact (Deutschland)
Efko (Tschechien)
Trefl (Polen)
Eastar (China)
Gameland (China)
HK Boardgames (China)
Hopes (China)
HS Dongguan (China)
Lijia (China)
LongPack Games (China)
Magicraft (China)
Panda (China)
Sky Games (China)
Whatz (China)
Wingo (China)
Yuhua (China)
Ich bin dort direkt auf sie zugegangen und habe ihnen einen selbstgebauten Prototypen gezeigt um vorzuführen was ich benötige. Danach habe ich Kostenvoranschläge über E-Mail angefordert. Die meisten Unterhaltungen wurden per Mail geführt. Teilweise auch über Skype.
Meine Favoriten waren Magicraft, Gameland, Whatz, LongPack und Panda
(Sky Games waren sehr bemüht aber ich kannte keine Referenzen)
Ich kann mir vorstellen das man bei diesen Favoriten auch Ansprechpartner in Deutsch finden könnte, ich hatte den Kontakt allerdings auf Englisch gestartet.
Eine gute Ressource ist auch:
http://www.jamesmathe.com/hitchhikers-guide-to-game-manufacturers/
Dort gibt es eine Liste mit Erfahrungen zu den Herstellern.
Ich hoffe das hilft dir, wenn du noch weitere Fragen hast, nur her damit.
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