Der Kickstarter und das Ziel

Bestimmt fragt sich der eine oder die andere, warum ich den Kickstarter bei 21.000€ abgebrochen habe, wenn wir die 25.000€ doch geschafft hätten. Vermutlich wären es in der letzten Woche etwa 27.000-29.000€ geworden.

Aber was steckt hinter diesem Ziel? Es wäre tatsächlich möglich, eine kleine Auflage des Spiels zu produzieren. Klingt doch eigentlich gut, oder? Na ja, nicht ganz.
Ich könnte 1500 Stück des Spiels produzieren und hätte bereits 500 Exemplare verkauft. Puffer für die aktuell stark schwankenden Frachtkosten wäre dabei aber kaum noch einer übrig. Zusätzlich müssen die weiteren 1000 Stück des Spiels noch verkauft werden, denn für die fallen natürlich auch Lagergebühren an. Man sollte dabei bedenken: Bei einem kleinen Kartenspiel passen ohne Probleme 1500 Stück auf eine Palette. Für ein Spiel in der Größe von Magical Friends sind es eher 10 Paletten.

Das Spiel als noch sehr unbekannter Autor außerhalb von Kickstarter zu verkaufen, ist auch bestimmt schwieriger und sehr aufwendig. Wird es an Händler verkauft, ist der Verkaufspreis deutlich niedriger. Üblicherweise geht man dabei von 45% des Nettopreises bzw. 60% des Bruttopreises aus. Bei Distributoren ist der Preis noch etwas niedriger.

Zwar lässt sich mit diesen restlichen Spielen bestimmt noch Umsatz machen, bis jetzt wurden aber auch nur die Produktionskosten bezahlt. Die Werbekosten wurden bis jetzt von mir übernommen und auch meine Illustratorinnen sollen gerecht bezahlt werden.
Somit würde ich möglicherweise neben Fracht und Lagerrisiko nach dem Verkauf der Spiele vielleicht mit weniger Verlust dastehen, als ich es bis jetzt tue, meine Arbeitszeit (die auch nach dem Kickstarter mit Produktion und Verkauf weiter steigt) würde noch nicht im Geringsten vergütet werden. Man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren, dass ich mittlerweile bereits 3000 Arbeitsstunden in dieses Spiel gesteckt habe. Das sind 2 Jahre Vollzeitarbeit, in der ich kein anderes Gehalt erhalten habe.

Zur alten Kampagne gehts hier und zur neuen hier

Es ist natürlich toll, das erste Spiel produziert und verkauft zu haben, und bei einer weiteren Auflage, einer Erweiterung zum Spiel oder einem zweiten Spiel würde wohl ein größerer Erfolg zu erwarten sein. Allerdings sollte das Spiel dann auch wirklich toll produziert werden, und mit einem erreichten Ziel von 25.000€ fehlen leider noch ein paar Features, die ich gerne im Spiel hätte.

Warum dann nicht gleich ein höheres Ziel angeben? Je höher das Ziel, desto später wird es erreicht, und das ist ein großes Problem. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass wir eine höhere Unterstützungssumme erreicht hätten, wenn ich das Ziel nur auf 20.000€ gesetzt hätte. Warum? Sobald ein Ziel erreicht wurde, ist das Projekt erfolgreich und erfolgreiche Projekte werden auch lieber unterstützt. Es können auch Stretchgoals, also Upgrades für das Spiel, erst freigeschaltet werden, wenn das Ziel erreicht wurde.

Ich habe also ein Ziel genommen, das zwar so niedrig wie möglich war, mit dem es aber tatsächlich möglich wäre, das Spiel zu produzieren. Andererseits sollte es plausibel sein, den Kickstarter gegebenenfalls abzubrechen. Hätte ich einen größeren Vertriebspartner gefunden, hätte ich den Kickstarter vielleicht auch gar nicht abgebrochen.

Das Kickstarter-Ziel ist also in gewisser Weise auch ein Marketing-Tool, was beim Marketing wohl nicht so geklappt hat, werde ich im nächsten Eintrag ansprechen.
Was ist deine Meinung zu Kickstarter-Zielbeträgen? Hinterlasse mir einen Kommentar.

PS.: Ich habe bereits erwähnt, dass ich wieder alte Beiträge mit meinen neuen Erfahrungen aktualisiere, zum Beispiel hier zum Thema Eigenverlag oder Publisher.


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